Stille Nacht? Heilige Nacht?
Und doch hallt die Welt wider vom Donner der Schlachten.
Die Feiertage rücken näher, wie jedes Jahr,
die Menschen warten hoffnungsvoll auf eine Atempause.
Doch irgendwo, nah und fern,
toben Kriege in Städten mit Namen,
die wir teilweise nicht aussprechen können,
geschweige denn wissen, wo sie überhaupt liegen.
Der Krieg durchzieht unseren Alltag.
Gestern telefonierte eine Freundin noch mit ihrer Familie,
doch jetzt gibt es dort kein Signal mehr.
Heute erwähnte der Sohn einer Bekannten, dass er sein Zuhause vermisst,
aber sein Zuhause existiert nicht mehr, genauso wenig wie die Welt, nach der er sich sehnt.
In den Nachrichten sehe ich Bilder der Zerstörung,
wir behaupten, dass es uns nichts angeht,
dass wir hier, in unserer ruhigen Welt,
das Recht haben, uns zu freuen, zu feiern.
Und doch spüre ich, dass man nicht fliehen kann,
vor dem Gedanken, dass die Grenze zwischen uns und ihnen
dünner ist, als wir zugeben möchten.
Jeden Abend, bevor ich schlafen gehe,
flüstere ich ein leises Gebet,
doch ich weiß nicht, zu wem ich bete.
Ich feiere im Schatten dessen, was unbegreiflich ist,